Samstag, 9. Juni 2012

E3 2012: Nachbesprechung & Top 10


Nachbesprechung


Wieder ist eine E3 Geschichte. Natürlich wurde, wie immer, vorher wild spekuliert, fantasiert und recherchiert, aber jetzt herrscht Gewissheit: Die Branche kann nicht mehr überraschen! 

Es ist schon außergewöhnlich, wie viel schon im Vorfeld bekannt war und wie wenig letztendlich an schockierenden Entwicklungen und Enthüllungen vorhanden waren. Die großen Drei (Microsoft, Sony und Nintendo) gehen auf Nummer Sicher und wirkliche bahnbrechende Innovationen oder gar eine Zukunftsvision sucht man bei ihnen vergebens.

Einzig allein die Third Party Entwickler retten die Industrie, mit teilweise tollen, wirklich feingeschliffenen Spieleperlen. Doch auch hier kristallisiert sich ein Trend heraus, der zwar zugegebenermaßen schon seit Jahren anhält, aber diesmal besonders auffällig war: Fortsetzungen. 
Die Menge an 2er, 3er, 4er, Prequel, etc. ist fast schon lächerlich. Sicher sind einige hervorragende Spiele dabei, welche wir auch sehr gerne zocken werden, aber der fehlende Mut zu neuen IP's und Ansätzen ist schon evident. 

Auch sollte man das Konzept der Pressekonferenzen mal grundlegend überdenken. Das was Microsoft, Electronic Arts und Nintendo ablieferten grenzt schon an Totalversagen. Sony rettet sich mit zwei interessanten Exklusivtiteln gerade so ins durchschnittliche. Einzig allein Ubisoft kann wirklich glänzen, die Schwäche der anderen ausnutzen. Und sogar überraschen! 

TOP 10: BEST OF E3 2012


Die schiere Menge an Titeln und Ankündigungen der diesjährigen E3 ist schwer zu überblicken. Und sicher hatten große Namen wie Halo 4, Gears Of War Judgment, Call Of Duty Black Ops 2, God Of War Ascension, Resident Evil 6, Dead Space 3, Crysis 3, FIFA 13, DmC, usw. ihre Momente, aber keiner dieser Titel konnte mich wirklich überraschen oder etwas aufzeigen, was man so nicht erwartet hätte. Sind es deswegen schlechte Spiele? Nein, um Gottes Willen. In der folgenden Top 10 Liste konzentriere ich mich auf die Spiele, die mich überrascht haben oder mir zumindest etwas neues offenbart haben.


10. Splinter Cell Blacklist (von Ubisoft Toronto / Ubisoft)



09. ZombiU (von Ubisoft Montpellier / Ubisoft)

 

 

08. Far Cry 3 (von Ubisoft Montreal / Ubisoft)

 

 

07. Star Wars 1313 (von LucasArts / LucasArts)

 

 

06. Beyond: Two Souls (von Quantic Dream / Sony CE)

05. Assassins Creed 3 (von Ubisoft Montreal / Ubisoft)

 

04. Tomb Raider (von Crystal Dynamics / Square Enix)

 

 

03. Dishonored (von Arkane Studios / Bethesda Softworks)

 

 

02. The Last Of Us (von Naughty Dog Software / Sony CE)

 

 

01. Watch Dogs (von Ubisoft Montreal / Ubisoft)

 




Sonntag, 3. Juni 2012

E3 2012: Gears Of War Judgment enthüllt

Gears Of War Judgment auf der Microsoft Pressekonferenz


Der "Cole Train" in jungen Jahren.

Morgen wird, im Rahmen der Microsoft Pressekonferenz, der neue Ableger der Gears Of War-Serie vorgestellt. Das ganze wird wohl ein Prequel zum ersten Gears Of War sein. Die Story soll der Kilo Squad, bestehend aus den Delta Squad Veteranen Augustus Cole und Damon Baird, sowie den Neuzugängen Garron und Sofia, folgen. 
Das Kilo Squad existierte, laut dem Gears Of War Buch Das Ende der Koalition, nur in den zwei jahren nach dem Emergence Day, also rund 14 Jahre vor dem ersten Teil. Die vier Mitglieder werden des Hochverrats beschuldigt, da sie Befehle verweigert, Ausrüstung gestohlen und Maßnahmen ergriffen, welche das Leben von Millionen Menschen gefährdet haben sollen.


"(AdV: The Kilo Squad members have been) charged for treason because they didn't follow orders, stole equipment, and their actions could end up killing millions of people they swore to protect." ~ Quelle: IGN

Baird wird abgeführt.


Gears Of War Judgment wird nicht vom Orginal Epic Team entwickelt, sondern von den Bulletstorm-Machern People Can Fly. Mehr Infos und ein Debüt Trailer gibts wohl morgen.

UPDATE


 

Sonntag, 27. Mai 2012

REVIEW: Max Payne 3


REVIEW


Max Payne 3



„The way I see it there’s two types of people, those who spend their lives trying to build a future and those who spend their lives trying to rebuild the past. For too long I’d be stuck in between, hidden in the dark. What was I really doing walking in there with my bad haircut and ridiculous shirt?“ ~Max Payne

Fast neun Jahre ist es her, seit Max Payne seine selbstzerstörerische zynische Ader ausleben durfte. Und diese Jahre sieht man ihm auch an. Geplagt von Trauer, Schuldgefühlen, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit fristet er sein jämmerliches Dasein in New York. Doch das Schicksal meint es gut mit Max. Und so verschlägt es unseren Film noir-Helden als Bodyguard einer gutsituierten Familie, in seinem neuen Abenteuer ins sonnige Sao Paulo, Brasilien. Doch Max Payne wäre nicht Max Payne, wenn der Ärger in nicht auch über die Grenzen hinweg folgen würde und so dauert es nicht lange bis wieder die Hölle über ihn hereinbricht.


Film noir und die Sonne


Rockstar Games, die sich für die Entwicklung dieses nunmehr dritten Teils der Max Payne Saga verantwortlich zeigen, erzählen eine Geschichte um Verrat, Schuld und Sühne. Natürlich mit einer gehörigen Prise Sex und Gewalt, vor allem Gewalt. Verpackt in die serientypischen Rückblenden, wird das Ganze mit diversen audiovisuellen Effekten dem geneigten Spieler dann vorgetragen. So weit erwartet, doch der Schritt das Setting vom dunklen unwirtlichen New York nach Brasilien zu verlegen, klingt im ersten Moment merkwürdig. Und ja, Max Payne 3 ist deutlicher heller als seine Vorgänger, aber, wie bekannt, das Leben in Sao Paulo hat auch seine Schattenseiten. Nach anfänglicher Skepsis konnte mich der Schauplatz doch überzeugen, da Rockstar beide Seiten einer divergenten Gesellschaft glaubhaft abbildet. Man sieht das überschwengliche Jetset-Leben der brasilianischen Elite genauso wie das elende, harte Dasein in den Favelas.

Die Favelas von Sao Paulo sind klasse in Szene gesetzt.

Mehr Charakterstudie als packende Story


Max selber ist eigentlich die Story. Seiner Entwicklung als Charakter gilt das Hauptaugenmerk, welche durch seine äußerliche Metamorphose und vor allem seine ständigen Monologe vorangetrieben wird. Und es sind wirklich ein paar großartige One-Liner darunter. Eigentlich ist es eine relativ simpel gestrickte Geschichte, die aber durch die komplexe Erzählstruktur künstlich aufgebläht wirkt und in den zahlreichen Zwischensequenzen keinen richtigen Fluss aufkommen lassen will. Das liegt wohl auch daran, dass kein anderer Charakter außer dem Hauptprotagonisten wirklich entwickelt oder herausgearbeitet wird und somit verkommen sie am Ende zu bloßen Klischees. Auch finde ich die Sequenzen teilweise extrem überproduziert: Grafikfilter, Split Screens, Weitwinkel, Close Up, etc. Es ist einfach zu viel des guten und ist letztlich nicht mehr wie ein Gimmick.

In bestimmten Situation wird die Bullet Time automatisch aktiviert.

 

Run & Gun oder Covershooter?


Aprops Gimmick. Natürlich hat es Max Trademark, die Bullet Time, wieder ins Spiel geschafft. Auf Knopfdruck verlangsamt ihr die Zeit um so, den sonst überwältigenden, Mobs an Feinden Herr zu werden. Ihr seit stets zahlenmässig deutlich unterlegen und seht euch einer ziemlich aggressiven KI gegenüberstehen. Doch das gewohnte und durch Bullet Time und Shootdodge, eine Art Zeitlupensprung, ermutigende Run & Gun Gameplay der früheren Teile kommt oft an seine Grenzen. Schuld daran ist die Implementierung eines Deckungsystems, von dem auch eure Gegner rege Gebrauch machen und so kommt es nicht selten vor, dass ihr per Shootdodge losspringt um einen coolen Kill auszuführen, doch euer Gegenüber einfach in der Deckung verharrt bis ihr auf den Boden der Tatsachen landet um euch dann mit Kugeln zu durchsieben. Übrigens gibt es kein selbstregenerierendes Gesundheitssystem, sondern ihr müsst in kritischen Situationen Gebrauch von Painkillern machen. Das macht zwar storylinemässig Sinn, aber nimmt halt auch etwas vom Spielgefühl. Ich meine, das Spiel vermittelt dir folgendes: Hier ist die Bullet Time, nimm dir zwei geile Knarren in beide Hände, mach ein paar coole Kills und hab Spaß! Aber immer wieder verkommt dieses Prinzip zur reinen Deckungsschlacht, da ihr oft an teilweise unfairen, teilweise nervenden Trial & Error-Passagen hängen bleibt. Auch die Checkpoints sind nicht kohärent optimal plaziert.

Oft wird man gezwungen defensiver zu agieren.

Repetitives Gameplay


Natürlich ist bei einem Shooter, wie Max Payne 3 einer ist, naturgemäß das Gameplay äußerst repetitiv. Es geht nun mal ihn erster Linie darum, die bösen Buben möglichst stilvoll ins Jenseits zu befördern. Aber man hätte schon die ein oder andere Gameplayauffrischung in den Verlauf, der ca. 12 bis 15 Stunden dauernden linearen Kampagne einbauen können um die Motivation aufrecht zu erhalten. Selbst die hier und da eingestreuten Bullet Time-Setpieces und Rail Shooter-Passagen können daran nichts ändern. Es gibt zwar einen Arcademodus, sammelbare Objekte, eine Highscore-Liste und diverse Herrausforderungen, sogenannte Grinds, à la „Töte so und so viele Gegner per Headshot, per Shootdodge, mit der und der Waffe, etc.“ , aber ich persönlich verspürte nach den Credits keine Lust auf einen zweiten Durchgang. Dafür ist das Gameplay einfach zu inkonsistent. Manchmal entwickelt man zeitweise einen richtigen Flow und wenn alles zusammen kommt macht Max Payne 3 auch richtig Laune, aber man erreicht alsbald wieder einen Punkt, wo man wieder äußerst genervt wird und seine Spieltaktik ernsthaft überdenken muss. Es ist zB. durchaus möglich, dass ihr eine Zweihandwaffe mit vollen Magazin mit euch führt, ihr diese dann in einer Zwischensequenz verliert und dann ein Scharmützel mit zahlreichen Gegnern ohne Munition in der Standardwaffe beginnen müsst. Ihr könnt zwar Feinde entwaffnen, aber dafür müsst ihr aus der Deckung und die Anderen treffen immer! So als wenn ihr einen Magneten im Arsch hättet! Wegen solcher Situationen fühlt sich das Spiel altbacken und unmodern an. Es ist Old School-Gaming im negativen Sinn.

Einer für alle. Und alle gegen Max.
 

High Production Value


Die Präsentation allerdings, ist auf dem allerneusten Stand und, wie man es von einem Rockstar Produkt erwartet, auf allerhöchstem Niveau. Die Charakteranimationen sind erstklassig, technisch einwandfrei, und die Umgebungsgrafik authentisch und detailiert. Man muss schon übergenau hinsehen um hier und da etwas Clipping und matschige Texturen zu erkennen. Besonders spektakulär sind die Kill Cams, die stets beim letzten Kill eines Schusswechsels zum Einsatz kommen. Hier sieht man explizite Einschussstellen, Austrittswunden und die rote Soße spritzt hektoliterweise. Das ist anfangs extrem episch, nutzt sich aber im Verlauf etwas ab. Ein Lob muss man auch den englischen bzw. portugiesischen Sprechern machen: Sie vermitteln unglaubliche Glaubhaftigkeit und tragen so zur stimmigen Atmosphäre bei.


Multiplayer


Wem der Singleplayer nicht ausreicht, bekommt auch hier wieder den heutzutage obligatorischen Multiplayermodus als Kaufargument mitgeliefert. Diesen kann man, oberflächlich betrachtet, schon mit den vorhergegangen Rockstar-Spielen, wie Read Dead Redemption und GTA IV, vergleichen. Das Feature hierbei ist die Bullet Time, welche auch in Mehrspieler-Matches zur Anwendung kommt. Es ist halt mehr ein hektisch, chaotischer Zeitvertreib als ein ausbalancierter und methodischer. Die durchaus abwechslungsreichen Spielmodi umfassen das normale Death- bzw. Team-Deathmatch, den Gang Wars und Payne-Killer Modus und sind in ihrer Aufmachung durchaus solide. Ich persönlich, sehe mich hier nicht überaus langfristig motiviert und werde dieses Thema wohl nach ein paar Matches mit einigen Freunden zeitnah abhaken. Es ist halt, wie so oft, Geschmackssache. Es trifft nicht meinen Nerv, obwohl es, objektiv gesehen, nicht schlecht umgesetzt wurde.


FAZIT


Das erste Max Payne Spiel in neun Jahren und man kommt nicht herum sich einzugestehen, dass das Genre, wie auch die gesamte Industrie sich doch weiterentwickelt hat. Rockstar erfindet die Serie nicht neu, schafft aber dennoch nicht das Spiel ganz getreu seinen Wurzeln nach wiederzubeleben. Das neue Setting kann nach einer Gewöhnungsphase punkten und die Aufmachung, trotz der überambitionierten Struktur, weiß zu gefallen. Schwächen in der Story werden durch den gut gezeichneten Charakter der Hauptfigur ausgeglichen. Die größten Negativpunkte sind leider im Gameplay zu finden, da sich teils hervorragende Abschnitte leider immer mit nervigen Trial & Error Passagen abwechseln. Der Multiplayer ist erstaunlich solide, kann das Paket aber nicht aufwerten. Was am Ende übrig bleibt, ist ein sehr ambitioniertes Projekt, das zwar mit AAA-Produktionsaufwand umgesetzt wurde, aber wohl einfach ein paar Jahre zu spät erschienen ist. Kann man mit Max Payne 3 Spaß haben? Ja natürlich, aber man sollte etwas Geduld und einen Faible für Old School-Gaming mitbringen.

Wertung: 6/10


Titel: Max Payne 3
Jahr: 2012
Developer: Rockstar Games
Getestete Version: Xbox 360 (AT)




Freitag, 4. Mai 2012

NEWS: Elder Scrolls MMO angekündigt

THE ELDER SCROLLS ONLINE

 

Bereits fünf Jahre in Produktion

Seit Jahren gab es etwaige Gerüchte. Zenimax Online Studios, vor mehr als fünf Jahren von Bethesda's Mutterkonzern gegründet, arbeitet an einem MMO zu The Elder Scrolls. Laut Infos vom US-Magazin Game Informer, soll die Online Variante 1.000 Jahre vor den Ereignissen aus The Elder Scrolls 5: Skyrim spielen. Tamriel steht ohne Herrscher da und drei Fraktionen, bestehend aus jeweils drei verschiedenen Rassen, kämpfen um den vakanten Thron. Der Spieler muss sich für eine Seite entscheiden und kann in groß angelegten PvP-Schlachten sogar selbst zum Kaiser aufsteigen.

Spielewelt und Questdesign

Die frei erkundbare Spielewelt, welche aus Gebieten wie Skyrim, Morrowind und Elsweyr besteht, soll erkundungsfreudigen Gemütern viel Raum für Entdeckungen bieten. Auch will man keine klassische Queststrukturen, sondern einen freien Umgang mit Missionen in der Welt, welchen stufenabhängig nachgegangen werden kann. Oft machen einen Einwohner und andere NPC auf Aufgaben und Herausforderungen aufmerksam, die dann auf der Karte eingetragen werden. Doch ebenso wird es unverzeichnete Dungeons geben, die man abseits der planmäßigen Wege entdecken kann.

Kampfsystem

Der actionorientierte Ansatz des Kampfsystems, wie in der Elder Scrolls-Serie typisch, wird allerdings durch einen taktischeren ersetzt. Der Stamina-Balken soll zentral für die Ausführung der klassenspezifischen Defensiv- wie Offensivmanöver sein. Eine weitere Komponente wird das Zusammenspiel mit anderen Spielern sein, da durch clevere Zusammenarbeit mächtige, klassenübergreifende Spezialattacken und Kombos ausgeführt werden können.

Announcement Trailer

 

The Elder Scrolls Online wird für Windows und MacOS entwickelt und soll 2013 erscheinen.

Mittwoch, 2. Mai 2012

NEWS: Bethesda kündigt Skyrim DLC an

Gestern kündigte Bethesda auf ihren Blog die erste Download Erweiterung für ihr Rollenspiel The Elder Scrolls 5: Skyrim an. Demnach soll es Dawnguard heißen und noch in diesem Sommer auf XBOX LIVE erscheinen. Leider gab es keine weiteren Erläuterungen, außer dem Vermerk, dass auf der E3 mehr Infos folgen und dieses Bild:



Ich bin schon sehr gespannt um was es sich letztendlich handelt und freue mich sehr auf einen Grund mich wieder nach Himmelsrand zu begeben. Bis es konkreteres zu berichten gibt, verbleibe ich mit einem FUS RO DAH!

Samstag, 28. April 2012

REVIEW: The Walking Dead: Episode 1


REVIEW

The Walking Dead: Episode 1



Armer Lee Everett. Ist er doch auf dem Weg in ein Gefängnis um eine längere Haftstrafe anzutreten. Doch glücklicherweise kommt es zu einem Zwischenfall, der ihn vor diesem Schicksal bewahrt: Nämlich die Zombie-Apokalypse, die Auferstehung der lebenden Toten! Da hört Lee's Glück auch schon auf und wir befinden uns in der Welt von The Walking Dead, einer Comicbuchreihe, die inzwischen zu einer hervorragenden Fernsehserie umgesetzt wurde, welche im Herbst in ihre bereits dritte Staffel geht. Nun also die Versoftung der ganzen Geschichte.

Manchmal braucht es eben einen Weltuntergang...


Ein Adventure

Wer jetzt aber ein splattertriefendes, actionlastiges Zombiegemetzel à la Dead Rising oder Left 4 Dead erwartet, kennt sich in der Zombiewelt des Schöpfers Robert Kirkman nicht sehr gut aus. Denn mit der Umsetzung des Stoffes wurden die Point & Click / Adventure-Spezialisten Telltale Games beauftragt, welche sich mit Titeln wie Sam & Max, Back to the Future: The Game und Jurassic Park: The Game einen Namen gemacht haben. Und so geht es in der ersten Episode, der auf fünf Folgen angelegten Spieleserie, nicht um das Scharmützel mit Horden von Untoten per se, sondern, genau wie im Ursprungsmaterial, in erster Linie um das Sozialverhalten in einer wild zusammengewürfelten Gruppe Menschen, welche alle einzig allein ein gemeinsames Ziel verfolgen: Überleben.

Das kleine Mädchen Clementine wird euer ständiger Begleiter.


Entscheidungen und Konsequenzen

Ihr werdet im Verlauf der zweieinhalb bis drei Stunden dauernden Kampagne nicht nur Zombies killen, sondern vor allem Gespräche führen und Entscheidungen treffen. Entscheidungen und Konsequenzen sind nämlich das zentrale Gameplayelement. Oft müsst ihr eine unbequeme Wahl treffen, welche den Verlauf der Geschichte maßgeblich, und wie Telltale verspricht durch die ganze Staffel hindurch, beeinträchtigt und verändert. Ich möchte nicht spoilern, aber eben diese Situationen sind wirklich grandios in Szene gesetzt und liefern einen hohen Wiederspielwert, da ihr euch fragen werdet „Was wäre wenn...“ Aber lasst euch nicht zu lange Zeit, da ihr diese Entscheidungen immer vor Ablauf eines relativ schnell abnehmenden Balkens treffen müsst.



Zum Gameplay

Zum eigentlichen Gameplay: Ihr steuert Lee's Bewegungen mit dem linken Stick und mit dem rechten Stick eine Art Cursor. Wenn ihr diesen über ein interaktionsfähiges Objekt oder einen NPC führt, habt ihr mit den Facebuttons die Möglichkeit verschiedene kontextsensitive Aktionen, wie Untersuchen, Aufnehmen, Angreifen, Sprechen, etc. auszuführen. Die Kamera ist dabei zwar immer fix, was aber in keiner Situation zu einem Problem wird. Ganz Adventuretypisch präsentieren sich die Rätsel. Hier müssen mal Batterien zum Betrieb eines Radios gesucht werden, da fehlt ein Schlüssel zu einer geschlossenen Tür, ein anderes Mal muss ein Weg gefunden werden mehrere Zombies gleichzeitig auszuschalten ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Sie sind größtenteils logisch, aber wohl keine allzu große Herausforderung. 

Lee muss oft einen Weg finden sich gegen die Untoten zu wehren.


Für Fans

Ohnehin dreht sich bei The Walking Dead alles um die Geschichte, die Charaktere und ihre Beziehung zueinander. Das ist der Sellingpoint und hier zeigt das Spiel seine ganz große Stärke. Die glaubhafte Entwicklung der Personen, die unterschiedlicher kaum sein können, ist wirklich auf den Punkt gebracht und steht dem Serienvorbild in nichts nach. Fans der Serie fühlen sich hier gleich zu Hause, da alles das richtige Feeling, sozusagen den Vibe der Vorlage hat. Man merkt einfach das Kirkman in der Gestaltung involviert ist. Nicht zuletzt die Cameo-Auftritte von bekannten Serienprotagonisten, verleihen der gesamten Geschichte Kontinuität und die Credibility eigenständig im Walking Dead Universum zu existieren.



Zur Technik

Technisch kann man auch nicht viel meckern. Der Comicstil der stark an das Original erinnert ist, wie ich finde, sehr gelungen. Hier und da ruckelt es manchmal und Lee's Animationen in der Bewegung sind etwas steif. Aber ansonsten ist es ein hübsch anzusehendes Spiel, natürlich garniert mit dem gewissen Gorefaktor, der in einem Zombiespiel einfach nicht fehlen darf. 

Links seht ihr eure Gegenstände, rechts den Cursor.


Und was ist mit Deutschland?

Tatsächlich scheint derzeit kein deutscher Release auf XBOX LIVE geplant zu sein. Ich selbst zog mir den Titel gestern über den AT Marktplatz. Das Spiel ist komplett in englisch, also nicht einmal deutsche Untertitel. Sicher gibt es explizite Darstellung, aber da diese durch den Comicstil gemildert werden, finde ich es schon arg übertrieben es gar nicht zu veröffentlichen. Eine „Ab 18“ Einstufung wäre in meinen Augen vollkommen ausreichend. So bleibt interessierten deutschen Gamern im Moment nur die Möglichkeit auf die PSN oder die STEAM Version auszuweichen.


FAZIT

Ein Adventuregame von Telltale mit Zombies? Ein Walking Dead Spiel als Arcadetitel? Ich gebe zu, dass ich anfangs skeptisch war, da Point & Click nicht zu meinen liebsten Genres gehört. Als ich über die Entscheidungen und Konsequenzen erfahren und die ersten Trailer gesehen habe, war ich, zumal als riesiger Walking Dead Fan, ziemlich angefixt. Das Spiel trifft einfach diesen Ton der Vorlage perfekt. Schade nur, dass es so schnell zu Ende ist und man auf die nächste Episode warten muss. Ich bin schon jetzt sehr gespannt wie es weitergeht und wie vor allem meine Entscheidungen in zukünftigen Folgen eine Rolle spielen. Wer lieber ein actionlastiges Zombiegemetzel sucht, ist freilich bei anderen Spielen besser aufgehoben, aber ich habe diesen Ausflug in die Welt der lebenden Toten sehr genossen, da es sich inhaltlich, wie spielerisch von der Masse abhebt.

WERTUNG: 8 / 10 

Titel: The Walking Dead: Episode 1
Jahr: 2012
Developer: Telltale Games
Getestete Version: XBOX LIVE (AT)
Preis: 400 MS-Points (ca. 5,00 €)